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Abschließend wurde die Energieversorgung des
Gymnasiums durch die Einbindung in einem Biomas-
senahwärmeverbund, der mit hochwertig aufbereitet-
em Baum- und Strauchschnitt betrieben wird und die
Installation einer Photovoltaik-Anlage auf der ersten
bilanziellen Null-Emissions-Sporthalle im Kreis, die
im Jahr 2011 rund 62 Prozent des erzeugten Stroms
zur direkten Eigenstromnutzung in der Schule beitra-
gen konnte, ergänzt.
„Der Erfolg eines solchen Projekts hängt wesentlich
davon ab, Entscheidungsträger wie Nutzer für den ef-
fizienten Einsatz von Energie zu sensibilisieren“, er-
läutert Werner Hehl, Teamleiter Energie-Controlling
bei RWE ED. „Die regelmäßige und umfassendeAna-
lyse sowie transparente Darstellung der Verbräuche
bilden hierfür eine wichtige Grundlage. Mittlerwei-
le übernimmt der Rhein-Hunsrück-Kreis europaweit
eine Vorbildfunktion dafür, wie die Energiewende auf
lokaler und regionaler Ebene gelingen kann.“ Die an-
haltend hohe Wirksamkeit der Energieeffizienzmaß-
nahmen wird dabei vor allem durch die langfristige
Ausrichtung des Energie-Controllings sichergestellt.
In absoluten Zahlen bedeutet dieser Erfolg eine Re-
duzierung des jährlichen Heizenergieverbrauchs
des HJG im Vergleich zum Basisjahr 1997 um rund
820.000 kWh. Der Strombezug aus dem Netz sank
von 317.000 kWh auf aktuell nur noch etwa 150.000
kWh. Die Einsparung beim Wasserverbrauch beträgt
rund 2.200 m³ und damit ebenfalls über 50 Prozent.
Ein Ergebnis, das sogar bei zeitgleich gestiegenem
Energiebedarf aufgrund baulicher Erweiterungen,
verlängerter Nutzungszeiten und erhöhter Computer-
und Serveranzahl erzielt werden konnte.
Das Herzog-Johann-Gymnasium (HJG) im rheinland-
pfälzischen Simmern / Hunsrück ist dank eines seit
1999 von der RWE Energiedienstleistungen GmbH
(RWE ED) durchgeführten Energie-Controllings
Spitzenreiter in Sachen Energieeffizienz. Im Ver-
gleich zum Basisjahr 1997 reduzierten sich der Wär-
me-, der Strom- und auch der Wasserverbrauch in der
Einrichtung um jeweils über 50 Prozent. Grundlage
dafür bildet eine gezielte mittel- bis langfristige Er-
fassung von Energieströmen, Verbräuchen und Was-
serverlusten an verschiedenen neuralgischen Punkten
im Gebäude. Die Daten werden anschließend trans-
parent aufbereitet und den Entscheidungsträgern zu-
nächst in Monats- und Jahresberichten, inzwischen
mit Hilfe einer speziellen Software sogar täglich zur
Verfügung gestellt. Damit lassen sich Spitzen- und
Dauerverbraucher früh identifizieren und Maßnah-
men zur Steigerung der Energieeffizienz zeitnah ab-
leiten. Das Energie-Controlling im HJG ist Teil eines
kreisweiten Gesamtkonzeptes zum verantwortungs-
vollen Umgang mit den Ressourcen, das inzwischen
in 15 öffentlichen Einrichtungen zu Einsparungen
von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro und nahezu
7.500 Tonnen CO2 geführt hat. „Energieeffiziente
Schulbauten sind und bleiben eine wichtiger Baustein
unseres Energie- und Klimaschutzkonzeptes und die-
nen auch pädagogischen Zwecken“, betont Bertram
Fleck, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises.
Einen wichtigen Baustein bildet die regelmäßige und
auf der umfangreichen Datenerfassung basierende
Formulierung von konkreten Handlungsempfehlun-
gen, deren Großteil bereits realisiert wurde. Das Kon-
zept unterscheidet dabei zwischen organisatorischen
sowie anlagen- und bautechnischen Optimierungen.
Großen Stellenwert legten die Akteure auf den As-
pekt der Wirtschaftlichkeit und konzentrierten sich
zunächst auf die Umsetzung niedriginvestiver Maß-
nahmen. Dazu zählten etwa intensive Schulungen der
Hausmeister, eine bedarfsorientierte Regelung oder
der Einsatz sparsamer Pumpentechnologie.
In einem zweiten Schritt kamen Maßnahmen hinzu,
die größere Investitionen erforderten, wie der Aus-
tausch von Fenstern und die Dämmung der Gebäu-
dehülle.
Gymnasium halbiert Energieverbrauch
dank Energie-Controlling
E-MAGAZIN
kommunales Gebäudemanagement
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