E-M-2-2013-v2 - page 8

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Kommunales
Energie & Gebäudemanagement
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Wie würden Sie einem gestandenen
alten Bürgermeister erklären, was eine
Smart City ist?
Eine Smart City ist eine auf allen Ebenen
sehr gut vernetzte Kommune. Eine Stadt,
die durch intelligente Planung und Betrieb
das gesamte Optimierungspotenzial voll
ausschöpft.
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„Smart Cities – Smart Villages“: Wie
klein kann oder wie groß muss eine Kom-
mune sein, um als Smart City zu gelten?
Das hängt nicht so sehr von der Größe einer
Gemeinde ab, als vielmehr v on der Komple-
xität. Im Allgemeinen spricht man in diesem
Zusammenhang auch eher von „Smart Re-
gions“. Es geht vor allem darum, wie kom-
plex die Region oder Stadt ist und welche
spezifischen Lösungen sie braucht.
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Wie komplex bin ich denn als beispiels-
weise 3000-Einwohner-Gemeinde? Welche
Projekte würden sich für mich anbieten?
In einem ersten Schritt gilt es immer, den
Status quo zu analysieren und die Ansprüche
der Gemeinde zu erheben – möchte sie zum
Beispiel bestimmte Klimaziele erreichen oder
ganz auf erneuerbare Energien setzen? In
dieser ersten Analyse werden vor allem die
räumliche Situation und die Energieversor-
gung der Kommune untersucht, unter ande-
rem die Energieflüsse, die Wärmeverteilung
oder etwaige Nahwärmenetze.
Wenn sich die Kommune dann näher mit
dem Thema beschäftigen will, machen wir
uns an die Konzepterstellung. Dabei kon-
zentrieren wir uns nicht auf die Optimierung
einzelner Gebäude – was schon ein For-
schungsthema für sich wäre – sondern un-
tersuchen, wie und mit welchen Mitteln das
Energiesystem der Region, Gemeinde oder
Stadt als Ganzes optimiert werden kann.
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Müssen die Gebäude in direkter räum-
licher Nähe sein oder geht das auch, wenn
sie eher voneinander entfernt sind?
In einer Region habe ich eine andere räum-
liche Struktur als in einer Stadt und muss
daher auch andere Lösungen andenken.
Am Land ist vorerst abzuklären, ob es
Möglichkeiten einer Verdichtung gibt und
ob eine räumliche Verdichtung überhaupt
gewünscht ist. Dementsprechend ist dann
auch das Energienetz und die Energiever-
sorgung zu planen. Es geht also immer
sehr stark um individuelle Lösungen für die
Region oder Stadt – und da sind eben nicht
alle gleich.
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Kann ich mir einen Teil aussuchen oder
muss ich eine ganzheitliche „Smart City“
bleiben? Kann ich beispielsweise nur eine
Smart City im Bereich Mobilität sein?
Aus meiner Sicht ist es am sinnvollsten,
das energetische Gesamtbild einer Stadt zu
betrachten. Da spielt die Mobilität natürlich
eine wesentliche Rolle. Ebenso wichtig sind
„Smart Cities“ -
große Chancen für die Zukuft
Interview mit Doris Österreicher, Head of Business Unit Sustainable Building
Technologies
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